Katholischer Friedhof in Sackelhausen einst und heute

Geschichtliches und Gegenwärtiges

                                                                                                                                                               Von Christine Neu

Ich muss gar nichts – außer sterben.“ Diesen Spruch hört man immer wieder.

Vielen ist bewusst, dass die Sanduhr ihres Lebens unaufhaltsam läuft, ja abläuft.

Eine Grabstätte hat für die Hinterbliebenen immer eine besondere Bedeutung.

Auch wenn man durch die Auswanderung Tausende von Kilometern von dieser letzten Stätte unserer Ahnen entfernt ist, bleibt doch dieser letzte Ruheort in unserem Gedächtnis. Jeder Besuch des Dorfes Sackelhausen schließt einen Gang zum Friedhof mit ein. Dabei schleicht sich immer ein Gefühl der Ehrfurcht vor der Endlichkeit ein, denn das Entstehen und Vergehen ist das Gesetz der Welt.

Der Friedhof ist der Spiegel einer Gemeinschaft, es ist ein Ort der Erinnerung, der Kommunikation und Begegnung, denn wie kaum ein anderes Kulturgut dokumentieren diese steinernen Archive den Wandel geistiger Haltung.

Wenn wir in der Ortsgeschichte bis an den Anfang der deutschen Besiedlung zurückschweifen, dann stellen wir fest, dass nur römisch-katholische Kolonisten in Sackelhausen angesiedelt wurden. Sie kamen mit dem zweiten Schwabenzug dessen Ausgangspunkt diesmal Ulm war und nicht Worms, wie beim ersten Schwabenzug. Bei der Anwerbung dachte man an strebsame, arbeitswillige Menschen. Im Elsass und Lothringen, an Rhein und Main entlang, in der Kurpfalz und im Schwabenland stieß man auf Willige. Diese Menschen wollten der Leibeigenschaft entfliehen. Was die deutschen Siedler in Sackelhausen vorfanden waren noch nicht ganz fertige Häuser. Die Ansiedler wohnten zum Teil in Hütten bei der rumänischen Bevölkerung oder in Nachbarortschaften. Die Herbergsgeber wurden von der Hofkammer mit einem Kreuzer pro Person entschädigt. Im Hofkammerarchiv in Wien findet man jetzt noch die Abrechnungen dazu, die sogenannten „Schlafkreuzerrechnungen“. Die ersten Ansiedler hatten mit den Frühjahrsüberschwemmungen zu kämpfen, deshalb wurden die Pläne für den Hausbau bei der Ansiedlung abgeändert. Später wurde die Planung mit 300 Häusern, einem Pfarrhaus und einem Schulhaus umgesetzt. Das Pfarrhaus wurde 1846 erweitert und erhöht. Die Ansiedler erhielten schon 1766 einen Seelsorger, den Franziskaner-Pater Joachim Gartner, der vom 28. Juli bis 24. September 1766 in Sackelhausen wirkte. Gleichzeitig wurde auch mit dem Bau der Kirche begonnen die 1772 dem Erzengel Michael geweiht wurde und heute noch steht. In kirchlicher Beziehung unterlag der Ort dem hohen Csanader Bistum.

Die Ansiedlung folgte straßenweise nach dem Herkunftsgebiet des Mutterlandes.

Bei dem Bau der katholischen Kirche in Sackelhausen war die österreichische Monarchie maßgeblich beteiligt, wobei der Friedhof in Eigenverwaltung angelegt wurde.

Seit der Ansiedlung 1765 bis in die Gegenwart wurden auf diesem Friedhof neun Generationen bestattet. Der würdevolle Umgang mit den Verstorbenen war in der alten Heimat Ausdruck einer generationenübergreifenden Bestattungskultur für die folgendes Zitat von Bodo Seidel stehen könnte: „Lasst mich den letzten Weg in Würde gehen, genauso wie ich lebte!“

War ein Dorfbewohner sehr schwer krank so bat man den Priester ins Haus um das Sterbesakrament zu versehen.

Das Begräbnis oder die" Leicht "wie es im Volksmund hieß, war früher sehr einfach, wurde aber über die Jahre immer pompöser ausgerichtet. Früher wurden die Toten von den Nachbarn zum Friedhof getragen. Im Jahre 1896 wurde ein Leichenwagen angeschafft, somit verschwand dieser Brauch. Die Totenwache wurde von anfangs Zeiten bis zur Ausreise von den Verwandten und Nachbarsleuten gehalten. Die strenge räumliche Trennung der Frauen und Männer wurde noch in den 1980ger Jahren eingehalten. Die Frauen hielten sich in dem Raum auf, in dem der Leichnam aufbewahrt war, die Männer im Nebenraum. Um Mitternacht betete man den Schmerzhaften Rosenkranz, meist von einer Vorbeterin angestimmt.

 Die Dorfgemeinschaft wurde durch das Glockengeläut über das Ableben eines Dorfbewohners informiert. Am Abend nach dem Gebetsläuten wurde für den Verstorbenen ausgeläutet. War ein Mann verstorben, hat man mit der großen Glocke dreimal geläutet, bei einer Frau zweimal und bei einem Kind mit der kleinen Glocke einmal. An der Kirche steckte in dem Fahnenhalter eine schwarze Fahne und auf der ausgehängten schwarzen Totentafel standen Name und Hausnummer des Verstorbenen, Datum und Uhrzeit der Beerdigung sowie des anschließenden Requiems.








Wie wir Abschied nehmen:

Beerdigung und Rituale

Der Leichnam wurde gewaschen, in Festtagskleidung angekleidet und in dem Sarg aufbewahrt. Die Hände waren mit einem Rosenkranz betend gefaltet. Beim Begräbnis versammelte sich die Trauergemeinde im Hof oder je nach Witterung im Trauerhaus. Nach einem letzten Abschied und Gebet segnete man den Toten mit Weihwasser. Dazu stand ein Weihwasserkessel mit einem Rosmareinzweig am Fußende des Sarges. Die nahen Angehörigen verabschiedeten sich zuletzt, dann wurde der Sarg von den Totenträgern zugenagelt. Auf dem Sarg wurden zwei brennende Kerzen in Leuchtern aufgestellt und der Pfarrer, die Ministranten und die Trauergemeinde beteten die Fürbitten für den Verstorbenen. Unter der Leitung des Kantors stimmten die Sänger Trauerlieder ein. Auch hier gab es eine gewisse Ordnung: Verstarb ein älterer Mensch, sang man das Lied "Alle Menschen müssen sterben", bei jungen Menschen "Ach was helfen junge Jahre", bei Jungverheirateten "Die Scheidungsstunde". Der Sarg wurde dann auf den Leichenwagen geschoben dem zwei Pferde vorgespannt waren.

Der Trauerzug hatte eine strenge Aufstellung: Vor dem Leichenwagen ging ein Ministrant mit einem schwarzen Kreuz, danach folgte die Blaskapelle. Hinter dem Leichenwagen gingen die Angehörigen, dann folgten der Pfarrer mit den Ministranten und der Sängergruppe, danach die Männer und zum Schluss die Frauen. Auf dem Weg zum Friedhof spielte die Kapelle einige Trauerstücke. Während der Leichenzug zum Friedhof unterwegs war, läuteten die drei Kirchenglocken. Sobald man an der Kirche ankam hörte das Geläut auf. Kam der Zug in Sichtweite des Friedhofes auf der Totendamm, so läutete der Totengräber die Friedhofsglocke so lange, bis man an der Grabstätte angekommen war. Durchschritt der Trauerzug das Friedhofstor stimmten die Sänger das Lied an: "Ins Paradies geleite dich der Engel Schar". Am offenen Grab betete man das Vaterunser, Lieder wurden angestimmt und beim Herablassen des Sarges ertönten Trauerlieder. Als letztes Lied erklang: "Näher mein Gott zu dir".

Auch das Abschiednehmen vor dem offenen Grab folgte einer strengen Ordnung. Zuerst verabschiedeten sich die Angehörigen mit einem Gebet, nachdem sie eine Handvoll Erde auf den Sarg geworfen hatten. Dann folgte der Rest der Trauergemeinde mit gleichem Vorgehen. Das symbolisiert einerseits die christliche Vorstellung, wonach der Verstorbene wieder zu Erde wird und wieder aufersteht, andererseits betten die Angehörigen den Verstorbenen so zur letzten Ruhe, indem sie ihn bildlich zudecken. Nachdem alle Trauergäste den Friedhof verlassen hatten, schlossen die Totengräber das Grab und belegten den Grabhügel mit den Kränzen und Gestecken der Trauerfeier. Die Angehörigen entfernten sich zuletzt von der Grabstätte. Meistens war das Sterberequiem am Morgen des Beerdigungstages.

Wie man den Aufzeichnungen von Egidius Haupt entnehmen kann, scheute man schon früher keine großen Ausgaben für Grabkreuze. Was sich am Anfang nur Wohlhabende leisten konnten, wurde bald zur Regel und es trachtete einer den anderen zu überbieten.

Ein Begräbnis mit Musikbegleitung war früher eher ein seltenes Ereignis, hat sich aber durch die Jahre eingebürgert, sodass Alt wie Jung mit Blasmusik zur letzten Ruhestätte geleitet wurden.

Der Totenimbiss oder Leichenschmaus fand am frühen Abend des Begräbnistages statt. Ähnlich wie bei Hochzeiten wurde gebacken und gebraten und der Totenimbiss in dem Raum abgehalten, wo man Stunden vorher noch den Toten aufgebahrt hatte. Die sichtbare Trauer um einen Toten dauerte für die Angehörigen mindestens ein Jahr, in dem sie auch im heißen Sommer schwarze Kleidung trugen und zu keinem Feste gingen.

 

St. Rochus-Kapelle auf dem Friedhof seit 1841



Die Sorgen der ersten Siedler begannen schon recht früh.

So wurde beispielsweise das Hochwasser im Jahre 1767 am Nordrand des Dorfes in der Luxemburger und Lothringer Gasse zur Plage. Es folgten mehrere Seuchenjahre: die Typhusepidemie im Jahre 1770, die in der Lothringer Gasse wütete und 87 Tote zur Folge hatte; 1771 die Ruhr, welche in drei Wochen fünfzig Opfer forderte; 1836 die Cholera, die nach Berichten von Egidius Haupt 1836 durch Wilhelm Müller aus der Nachbarsgemeinde Freidorf eingeschleppt wurde und innerhalb von sechs Wochen 230 Menschenleben forderte. Weitere Opfer gab es in den Wasserjahren 1870 bis1879, sowie infolge der Diphterie, der 236 Kinder zum Opfer fielen. Das waren die Massenopfer die bestattet werden mussten. Zur ewigen Erinnerung an diese verheerende Seuche wurde 1841 die Kapelle auf dem Friedhof erbaut. Die Genehmigung zu deren Errichtung hatte Bischof Josef Lonovics schon am 26. Juni 1840 erteilt. Die Kapelle wurde am 9. Mai durch Franz Xaver Vurum, Dechant Pfarrer in Sackelhausen gesegnet. Die Genehmigung zur Segnung erteilte der Generalvikar der Diözese Tschanad, Josef Roka am 7. Mai 1841 in Temeswar. Derselbe Generalvikar erteilte am 29. Juni 1841 auch die Erlaubnis zur Renovierung eines steinernen Kreuzes, das vor der Kapelle stand und gab zugleich den Innenanstrich der Kapelle in Auftrag. Diese Arbeiten wurden aus der Pfarrkasse beglichen. In diesem Jahr wurde auch der neue Friedhof angelegt und mit einer Steinmauer umgeben. Das Friedhofstor wurde 1862 aufgebaut.

Generalvikar Roka erteilte am 13. Juni 1843 die Erlaubnis zur Segnung eines Kreuzes, vermutlich eines Zentralkreuzes im Friedhof. Dieses steinerne Kreuz befindet sich zur Zeit in der Kirche. Es soll demnächst restauriert werden und wieder einen würdigen Platz im Friedhof erhalten.

Das Friedhofstor wurde 1862 errichtet, 1927 und 1984 renoviert und erhielt 2019 einen neuen Farbanstrich.

Trotz der Seuchen stieg die Zahl der Einwanderer stetig. 1767 waren es 911 Seelen in 308 Häusern, 1780 betrug die Einwohnerzahl 1362, obwohl 1767, 50 Familien nach Grabatz geschickt worden waren, da die Mauern ihrer Häuser vom Grundwasser so feucht waren, dass man darin nicht mehr wohnen konnte. Die durch das große Sterben und der Abwanderung entstandenen Lücken, füllten sich stetig mit neuen Kolonisten, unter anderem aber auch dank der hohen Geburtenrate. 

Aus den Matrikeln, die man seit dem 28. Juli 1766 führte, geht anfangs der Geburtsort der Einwanderer nicht hervor. Erst 1767 wurde auf Anordnung von Dechant Anton Pitzer der Geburtsort angeführt, wodurch sich die Herkunftsorte der Kolonisten festzustellen lassen.

Die Überlebenden der Choleraepidemie haben ein Gelübde abgelegt, in zehn aufeinander folgenden Jahren, immer am 15. August, nach Maria Radna zu pilgern. Der Patronatstag des heiligen Rochus, auf dessen Namen die Friedhofskapelle geweiht wurde, ist am 16. August. An diesem Tag wurde strenge Fast gehalten und mit Prozessionen von der Kirche zum Friedhof gepilgert.

Fasten und Prozession wurden für ewige Zeiten gelobt.

Von wem die Innenmalerei der Kapelle stammt, ist nicht bekannt, aber man kann erkennen, dass den Malerarbeiten Stiftungen zugrunde lagen. Das Deckengemälde in der Friedhofskapelle wurde von Johann und Gertrud Grosz gestiftet, die Inschrift lautet: “Ich gehe hin euch eine Stätte zu bereiten“.

In der Kapelle gab es noch zwei Hinterglasgemälde, eines unterhalb des Deckengemäldes, das andere an einer Seitenwand. Letzteres wurde von Anton und Katharina Neu gestiftet und auf der Rückseite des Bildes ist vermerkt: „Gewidmet von Jakob und Christina Neu geborene Müller zu Ehren des Heiligen Rochus für ihre kranken Kinder.“

Dieses Gemälde kam über verschiedene Wege nach Deutschland und hat nun seinen festen Platz im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm, dem es von Nikolaus Fuhry übergeben wurde.

1897 wurde die Kapelle abermals renoviert und mit Blech gedeckt. Die im Turm befindliche Glocke wurde 1917 im Ersten Weltkrieg requiriert. Im Januar 1925 wurde in einer Volksversammlung beschlossen vier neue Glocken anzuschaffen, drei für die Kirche und eine für die Friedhofskapelle.

Die Glocken wurden am Sonntag des 24. Mai 1925 feierlich geweiht.

Lassen Sie sich durch das Glockenspiel ein Klang der alten Heimat erklingen













Der alte Friedhof wurde erweitert, zu diesem Vorhaben erteilte am 12. März 1836 Generalvikar Stephanus Oltvanyi die Erlaubnis.

Am 14. März 1856 bat Pfarrer Vurum um Erlaubnis, den neuen Friedhof, der nun schon zwanzig Jahre angelegt und umzäunt war, zu segnen.

Es scheint also, dass der neue Friedhof während und vielleicht gerade wegen der Choleraepidemie angelegt wurde. Jener Teil in dem die Choleraopfer beerdigt wurden, wurde 1926 zur Beerdigung der Andersgläubigen durch die Pfarrei bestimmt.

Am 28. Mai 1856 erteilte Generalvikar Oltanyi auch die Erlaubnis zur feierlichen Segnung mit Predigt eines steinernen Kreuzes im alten Friedhof, welches kurz davor renoviert worden war.

Am 28. August 1861 erteilt Bischof Alexander Bonnaz die Erlaubnis zur Errichtung eines neuen Kreuzes vor der Friedhofskapelle an der Stelle des alten, durch die Witterung zerstörten Kreuzes. Dieses wurde aus der Pfarreikasse mit der Summe von 20 Gulden bezahlt.

Pfarrer Vurum erbat am 25. Oktober 1861 die Erlaubnis zur Begleichung und Segnung der neuen, bemalten Kreuzwegstationen im neuen Friedhof. Daraus kann man entnehmen das es auch im alten Friedhof einen Kreuzweg gab. Die Errichtung der Kreuzwegstationen hatte bereits Bischof Alexander Csajaghy, der Vorgänger von Bischof Bonnaz erlaubt. Die Gläubigen sammelten Geld für den Kreuzweg und brachten eine Summe von 167 Gulden und 10 Kreutzer zusammen. Den Rest der Kosten beglich die Pfarrei. Bischof Bonnaz erteilte die Genehmigung zur Segnung und Bezahlung noch am selben Tag.

1861 wurde der durch das Hochwasser beschädigte Friedhofszaun erneuert und im Jahr darauf nochmals repariert. In den Jahren 1927 als auch 1984 wurden Reparaturarbeiten vorgenommen. 2019 erhielt er einen neuen Anstrich.

Wie in anderen Banater Ortschaften, gab es auch auf dem Sackelhauser Friedhof, hinter der Kapelle, einen eigens angelegten Kinderfriedhof. 

Einen wesentlichen Beitrag zum Gedenken und Erinnern an unsere Toten, den katholischen Friedhof in Sackelhausen, leisten die von Ewald Reiter 1991 erstellte Video-Dokumentation. Das Interesse an den Grabmälern war damals so groß, so dass die HOG Sackelhausen durch den damaligen HOG-Vorsitzenden Michael Koppi mit Unterstützung von Peter Welker 1995 ein Friedhofsbuch herausgab, ein Nachschlagwerk von unschätzbarem Wert. In den ersten zwei Juniwochen des Jahres 1995 wurde der Friedhof von den beiden Ehrenamtlichen vermessen, in Sektoren und Reihen eingeteilt. Die fotografierten Gräber wurden mit laufender Nummer und auch mit dieser Codierung vermerkt. Peter Welker und Sohn Richard setzten die erfassten Grabstellen in einen leicht verständlichen Friedhofsplan um.

Eine wertvolle Dokumentation hinterließ auch der ehemalige Totengräber Heinrich Nagel der Gemeinde Sackelhausen in einem sorgfältig geführten Begräbnisregister, dass er in den Jahren 1960 bis 1984 bis zu seiner Ausreise führte.

Im Sackelhausener Friedhof ruhen folgende Persönlichkeiten mit theologischen Berufen:

Szakmary Peter* 1752 Luxenburg   +24. Oktober 1786 Kaplan in Sackelhausen,

Mikosevics Vitus1747-1792, Pfarrer in Sackelhausen von 1781-1792,

Riesinger Martin1742-1817, Ehrendomherr Pfarrer 1794-1817,

Wurum Franz* 1793+27 Oktober 1874, Ehrendomherr, Pfarrer:1822-1874,

Weber Augustin*6. September1833 in Deutsch Sankt Peter  + 1. Februar 1909 ehemaliger Pfarrer zu Sackelhausen, ehemaliger Kaiserlicher Hofkaplan des Kaisers Maximillian von Mexiko, Titulardomherr, päpstlicher Hofkaplan, Ritter von Guadelope und Inhaber mehrerer Dienstmedaillen. Nach der Gefangennahme des Kaisers kam er bis nach Triest, 1867 trat er in Militärdienste ein und 1870 wurde er von Bischof Alexander Bonnaz als Administrator nach Neu-Skt-Anna ernannt. 1871 war er Pfarrer in Bruckenau und von dort kam er 1882 nach Sackelhausen. Er war auch Präses des 1882 gegründeten Spar-und Vorschußverein A.G. in Sackelhausen, 1906 zum Titulardomherr ernannt 1907 feiert er sein 50jähriges Priesterjubiläum Am 19. Juni 1907 fuhr er nach Wien wo er im Kapuzinerkloster das Requiem zum 40. Todestag des Kaisers Maximilian von Mexiko hielt.

Schmidt Franz* 25. Februar 1878 in Kudritz+14. Juli 1945 Ehrendechant, Pfarrer 1926-1945

Moritz Friedrich 1775-1822, Pfarrer in Orawitza

Uitz Nikolaus 1866-1928, Pfarrer von Kleinbetschkerek

Maus Jakob 1888-1933, Pfarrer von Nerau

Wetzler Johann* 1867+2. Februar 1889, Theolog

Götz Mathias* 1885+5. August 1906, Theolog

Striftler Georg 1893-1912 Theolog-Franziskaner

Michelbach Maria Efrema* 22. August 1889 Guttenbrunn+21. September 1952 Sackelhausen, Arme Schulschwester U. L. F.

Gille Maria Helene Eva* 6. Januar 1890 in Johannisfeld+ 3. November 1961 Sackelhausen, Arme Schulschwester U. L. F.

Viele der damals erfassten Gräber sind heute nicht mehr zu finden, was auf die Verwitterung und die allgemeine Verwilderung des Friedhofs zu führen ist. Bis 1984 verwalteten der Friedhofspfleger, der Kirchenrat, der Leichenverein und der ortsansässige Pfarrer den Friedhof und es war alles in bester Ordnung.

Nach der Ausreise vieler Sackelhausener versuchte die HOG immer wieder die Pflege des Friedhofes sicherzustellen und die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Die Friedhofskapelle wurde in einem gemeinsamen Projekt des Bürgermeisteramtes der Gemeinde und der HOG renoviert und im Oktober 2007 neu geweiht.

Aufgrund von Missverständnissen wurden kurz darauf die Geldüberweisungen für die Friedhofspflege seitens der HOG eingestellt. Die wiederholten Busreisen nach Sackelhausen organisiert von der HOG in den Jahren 1993, 1997, 2001, 2007, 20015 führten immer wieder zu den Ruhestätten unserer Vorfahren. Am Kriegerdenkmal, vor der katholischen Kirche und am Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges (beim Friedhofseingang links) wurde jedes Mal eine Andacht abgehalten und ein Kranz niedergelegt. 2007, bei der Einweihung der Friedhofskapelle wurde seitens der HOG-Sackelhausen eine Liste mit den Namen aller Kriegsopfer eingerahmt unter Glas in der Kapelle angebracht. 

Das Entsetzen der ehemaligen Bewohner des Dorfes war bei jedem Friedhofsbesuch groß. Der schlechte Zustand der Friedhofsanlage wurde immer wieder bemängelt.

Auch, dass schon so viele Verstorbene anderer Konfessionen auf dem katholischen Friedhof beerdigt wurden, ohne die Reihenordnung zu beachten und womöglich in der Nähe der Friedhofskapelle, war neben der Verwilderung des Friedhofes für viele unfassbar.

Im August 2019 wurde diesem unhaltbaren Zustand ein Ende gesetzt.

Durch die tatkräftige Initiative und auf Kosten der Familie Neu wurde die linke Friedhofsseite von Wildwuchs befreit und das Eingangsportal renoviert.

 Die rechte Seite wurde auf Kosten der Familie Patrascu grob gesäubert. Dank des fleißigen Dorfbewohners Stelian Burca, der Schwerstarbeit leistete, sah der Friedhof von Tag zu Tag besser aus.

Mit Spendengeldern wurden verschieden Anschaffungen getätigt. Gekauft wurde eine Motorsense im Wert von 550 Euro, dazu eine Ausrüstung im Wert von 150 Euro und ein Rasenmäher in gebrauchtem Zustand im Wert von 150 Euro. Für die Instandhaltung des Friedhofes und Anschaffung der Motorsense haben folgende Landsleute gespendet: Michael und Gerda Koppi 150 €, Lutz Johann(Ludwigsburg) 100 €, Molitor Magdalena 100 €, Familie Erich Buchmann 300 €, Schneider Hilde 50 €, Familie Pless Johann 100 €, Fury Werner 100€.

Verwaltungsgremium erarbeitet Friedhofsordnung

Der im Jahre 2020 gegründete " Förderverein Sackelhausen e.V." hat sich unter anderem auch die Pflege und Instandhaltung des Friedhofes Sackelhausen zur Aufgabe gemacht.

Vor Ort wurde mit der „Verwaltungsgemeinschaft Katholischer Friedhof Sackelhausen" (Comitet de administrare al cimitirului catolic Sacalaz), ein Gremium ins Leben gerufen, das aus Mitgliedern verschiedener Konfessionen besteht. 

Die Eigentumsrechte am katholischen Friedhof wurden von der Gemeindeverwaltung Sacalaz nach langen Verhandlungen an die neugegründete "Verwaltungsgemeinschaft Katholischer Friedhof Sackelhausen" übertragen. Es wurde eine neue „Friedhofsordnung" (Statut de administrare) erarbeitet um den Friedhofsstand, nach der Reinigung, weiter so beibehalten zu können und damit auch den Fortbestand des katholischen Friedhofes zu gewährleisten. Als wichtige Punkte in der Friedhofsordnung wären zu nennen: die Erhaltung der Kapelle als historisches Denkmal, die Erhaltung der vorhandenen Gräber der ehemaligen deutschen Bevölkerung sowie des Eingangstores, gleichfalls als historische Denkmale. Desweiteren wurde der Friedhof anhand eines Satelittenmessgerätes von der Firma Suteu in Sacalaz neu vermessen und der Vermessungsplan im Katasteramt Temeswar als Fläche der Katholischen Gemeinde eingetragen, da der Friedhof bis zu dem Zeitpunkt noch als Weidefläche galt.

Weitere Grabplätze wurden parzelliert damit die Reihenordnung bewahrt wird. Jeder erworbene Grabplatz auf dem katholischen Friedhof muss in Zukunft bezahlt werden, was bisher nicht der Fall war, nach dem deutschen Sprichwort: "Wo kein Kläger, da kein Richter". Die Gebühren werden in die Kasse der Verwaltungsgemeinschaft fließen, deren Vorsitz der für Sackelhausen zuständige Pfarrer aus der Pfarrei Temeswar/Mehala innehat.

Beim Temeswarer Bistum wurde ein Antrag gestellt, um auf dem katholischen Friedhof eine Kapelle nach den neuesten europäischen Normen zu errichten. Dafür hat die Diözese Temeswar eine Fläche von 500qm frei gegeben und zwar auf der linken Seite des Friedhofes, neben dem Zaun. Hier ist erstens genügend Platz vorhanden und zweitens kann die Strom-und Wasserversorgung problemlos sichergestellt werden.

Die katholische Kapelle wird dann nicht mehr benutzt werden. Sie befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und es wäre wichtig sie zu sanieren oder zumindest in einem ersten Schritt Dach und Dachrinnen zu reparieren, um so die Gemäuer vor zerstörender Feuchtigkeit zu schützen. Die Bildmalerei ist von der Feuchtigkeit größtenteils zerstört und blättert ab.

In enger Zusammenarbeit zwischen der Diözese Temeswar, dem Förderverein Sackelhausen, dem Pfarramt in der Mehala, der Verwaltungsgemeinschaft katholischer Friedhof Sackelhausen und natürlich mit Unterstützung aller willigen Spender und Förderer werden wir versuchen, den katholischen Friedhof Sackelhausen in einem würdigen Zustand zu erhalten. Ohne die gute Zusammenarbeit mit dem Ehrenvorsitzenden der HOG Sackelhausen und dem Diözesanarchivar Dr. Claudiu-Sergiu Calin, denen ich für die vielen Informationen sehr dankbar bin, hätte ich diesen umfangreichen Beitrag nicht verfassen können. Vieles wurde auch aus dem Buch "Geschichte der Gemeinde Sackelhausen" von Egidius Haupt entnommen.

 Die Bestattungskultur ist nun mal der Nukleus der Kultur seit es Menschen gibt, denn Leben und Tod waren immer abendfüllend.

Unsere Toten sind nicht vergessen und nicht verloren, sie verbleiben nicht nur im Gedächtnis der Angehörigen, sondern durch den Erhalt des Friedhofes auch in der Erinnerung der Gemeinschaft.

Das Leben endet zwingend mit dem Tod - davor steht jede Menge Leben

Der Tod ist nicht das Ende.

"Es gibt ein Wiedersehen" steht auf dem Friedhoftor in Sackelhausen.